Kathedrale La Seu in Palma
Die Kathedrale von Palma, die Kathedrale der Heiligen Maria, wird oft nur La Seu, der Bischofssitz, genannt. König Jaume I. gab den Bau der Kathedrale in Auftrag, im Jahre 1230 wurde der Grundstein für die Kathedrale gelegt. Da der König die Mauren vertrieben hatte, wurde sie auf dem Platz einer islamischen Moschee errichtet.
Der eigentlich Bau, ausgehend von der Hauptapsis, begann 1306 unter Jaume II., dem Sohn des Eroberers. Da die Kathedrale auch als Mausoleum für die mallorquinische Königsfamilie gedacht war, wurde Jaume II. und Jaume III. dort bestattet. Im Jahre 1587 wurde die Errichtung der Kathedrale mit dem Kirchenschiff abgeschlossen, 1601 wurde das Hauptportal geweiht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Arbeiten, die bereits im Jahre 1852 begonnen hatten, an der Hauptfassade abgeschlossen.
Die Kathedrale von Palma zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der gotischen Stilrichtung. Sie hat eine Länge von 109,50 Metern und eine Breite von 33 Metern. Das Hauptschiff ist 75,50 Meter lang und 19,50 Meter breit. Es gibt zwei Seitenschiffe, die jeweils eine Länge von 86 Metern und eine Breite von 10 Metern aufweisen. Das Gewölbe ruht auf 14 Pfeilern mit einer Höhe von 30 Metern. Das Hauptschiff erreicht eine Höhe von 44 Metern, die beiden Seitenschiffe sind je 30 Meter hoch. Das auch Königskapelle genannte Presbyterium mit Chor erreicht Ausmaße von 34 mal 16 Metern.
Aufgrund der Größe von etwa 12,55 Metern und einer Fensterfläche von etwa 97,5 m² wird das Rundfenster, das im Jahre 1370 gebaut und im Jahre 1599 verglast wurde, auch als größte gotische Rosette der Welt bezeichnet. Auffällig sind außerdem die Lage und die Form des Fensters.
Neben dieser Rosette gibt es in der Kathedrale der Heiligen Maria noch fünf Rosetten und weitere 60 künstlerisch gestaltete Glasfenster.
Viele verschiedene Baustile haben seit dem Mittelalter ihre Spuren in und an der Kathedrale hinterlassen. Am Anfang war der Baustil von dem reinen gotischen Stil geprägt, später gab es mehr Verzierungen, wie man in dem Seitenschiff, das auf der Meeresseite liegt, sehen kann. Auf der anderen Seite befindet sich das Almosen-Portal, das man vom Stil her der Spätgotik zuordnen kann. Ab dem 16. Jahrhundert finden sich Elemente der Renaissance, des Manierismus, des Barock und des Klassizismus. Elemente des Jugendstils wurden in den Jahren 1904 bis 1914 von dem berühmten Architekten Antoni Gaudí eingebracht, der Restaurations- und Dekorationsarbeiten vornahm. Aber er nahm auch größere bauliche Veränderungen vor: Der Chorraum wurde von der Mitte des Schiffs in die Königskapelle verlegt, es gab einen neuen Stuhl für den Bischof und den Gläubigen wurde eine freie Aussicht auf den Hochaltar geschaffen.
Der mallorquinische Künstler Miquel Barceló gestaltete im 21. Jahrhundert die Kapelle des Allerheiligsten im rechten Seitenschiff neu. Hier hängt nun unter anderem auch sein Werk über die Wundersame Vermehrung von Brot und Fisch.
Ebenfalls ein Mallorquí war Gabriel Tomás, der im 18. Jahrhundert die große Orgel schuf. Das letzte Mal wurde sie im Jahre 1993 restauriert.
Seit 1932 befindet sich im Erdgeschoss des Glockenturms und in zwei Kapitelsälen das Museum der Kathedrale.